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Die Klasse Roggan stellt zum ersten Mal außerhalb Stuttgarts aus und bespielt die Galerie Eigen+Art in Leipzig.
Für die Klasse ging es im Juni zum ersten mal Raus aus dem Kessel. Was bei der vorangegangenen Ausstellung bei Horváth & Partners gezeigt wurde, war nun außerhalb des Kesselrandes zu sehen. Die Ausstellung „The Great Infinity Pool“ im Schaulager der Galerie Eigen+Art wurde gleichzeitig zum Höhepunkt des Semesters.
Die alten Fabrikhallen der Leipziger Baumwollspinnerei bieten genügend Platz für das Fotofestival f/stop, das dieses Jahr unter dem Titel „the end of the world as we know it, ist der Beginn einer Welt, die wir nicht kennen“ statt fand. Als „Komplizen“ des Festivals hatte die Klasse die Möglichkeit, ihre Positionen zu aktueller Fotografie zu zeigen. Als deutsche Institution ist die Galerie Eigen+Art, die ihren Ursprung in Leipzig hat, wie selbstverständlich auf dem Gelände vertreten. Im Programm des Galeristen Judy Lybke finden sich Künstler wie Olaf Nicolai oder Neo Rauch. Die Klasse von Ricarda Roggan hatte über das f/stop Festival hinaus die Möglichkeit des Schaulager der Galerie zu bespielen. Das zum Ausstellungsraum umgebaute Baumwolllager sorgte mit seinem lichtdurchfluteten Charakter und der extrem hohen Deckenhöhe für optimale Bedingungen um alle Positionen der Studierenden zu vereinen. Zusätzlich bespielten sie den nur teilweiße ausgebauten Keller, der sich optimal für Videoarbeiten eignete. Denn obwohl der Focus der Ausstellung auf Fotografie lag, waren auch Installationen, Performances und Videoarbeiten zu sehen.
Leonora Ruchey fand im düsteren und mit Schutt beladenen Keller einen geeigneten Raum für ihre drei Kanal Videoinstalation „GONE, Sie wird gegangen sein“. Die verstörende und beklemmende Atmosphäre ihrer Arbeit wurde durch den Gang bis zur Treppe transportiert. Hier fanden im ausgebauten Teil des Kellers die Arbeiten von Deborah Bay, Ferhat Ayne, Jan Hottmann, Shana Levi, Kai Fischer, Uta Hennemaier und Nadine Bracht ihren Platz. Obwohl die Arbeiten sowohl in der verwendeten Technik als auch in ihren Thematiken sehr unterschiedlich waren, harmonierten sie in der Ausstellung miteinander. Shana Levi zeigte, dass Fotografie nicht nur als Print präsentiert werden muss. Ihre Aufnahmen der Serie „WON.OVER.“ von Ständen eines Vergnügungsparkes bei Nacht, fluoreszierten lebendig auf Plasmadisplays. Während auf der anderen Seite Ferhat Aynes Arbeiten „Waldporträts“ als Pigmentdrucke auf Alu-Dibond aufgezogen, den hinteren Teil des Raumes bestimmten. Im Erdgeschoss der Galerie zeigten Marie Zbikowska, Jochen Klein, Thomas Zubrod, Ricarda Roggan, Einan Kaku, Anna Lehrer, Eva Dörr, Mathis Kuch, Mehtap Avci, Ann-Josephine Ditz, Thora Gerstner, Laurynas Skeisgiela, Ann-Katrin Müller und Susanne Brendel und Julia Schäfer ihre Arbeiten. Eva Dörr rollte für ihre Arbeit „Level“ ihr Auto in die Galerie. Leises Pochen und Klicken im Innenraum und die durch diffuse Fenster fehlende Referenz nach außen, ließen den Besucher in eine Umgebung eintauchen, in der er seine Position nicht mehr im Raum bestimmen konnte. Auch Jochen Klein irritierte die Besucher mit seinen phantasievollen Berglandschaften, die sich bei genauerer Betrachtung als Illusion aus Alu und Watte enttarnten. Die Performance von Julia Schäfer und Susanne Brendel fand während der Eröffnung der Ausstellung statt. Die Beiden arbeiteten live mit Found Footage, mit dem sie durch extremes Zoomen und bewegen des Bildausschnittes eine abstrakte Form des Videoschauens erzeugten, das sie mit Musik unterlegten. Das dabei entstandene Video war während der kompletten Ausstellung zu sehen.
Judy Lybke hatte sich vor der Eröffnung Zeit genommen, um mit den Studierenden die Ausstellung zu besprechen. Von ihm erfuhren sie viel von seinen Erfahrungen und Empfehlungen zum Ausstellen und Galeriebetrieb. Später wurde beim gemeinsamen Abendessen weiter über Kunst, Galerien und natürlich Leipzig diskutiert.
Die Studierenden der Klasse bleiben noch für mehrere Tage in der Stadt. Ein Teil von ihnen bereitete sich schon auf den Aufbau der nächsten Ausstellung vor. In der Off-Space Galerie „Krudebude“ hatten die Studierenden eine weitere Möglichkeit ihre Arbeiten in Leipzig zu präsentieren.